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7. heemeliger Stammtisch auf der Hochalp
Der siebte Stammtisch – moderiert von Anna Oertle und Felix Mettler – fand an einem wunderschönen klaren Vollmondabend im heimeligen Berggasthaus Hochalp statt mit den Gästen Walter Zellweger, Walter Alder und Hannes von Wald. Musikalisch wurde der Abend von den Fritzikanten, einer Kleinformation der Musikgesellschaft Urnäsch die es seit 2016 gibt, umrahmt.
Hochalp-Wirtepaar
Sämi und Simona, das junge Wirtepaar der Hochalp, betreiben ihr Berggasthaus aus Leidenschaft. Sie haben viele Pläne, darunter das Haus zu renovieren und auf den neuesten Stand zu bringen. Während der Sommer angenehm ist, empfinden sie den Winter als Herausforderung. Und doch freut sich Sämi insgeheim auf den Schnee, damit er mit seinem Spezialfahrzeug den Schlittelweg präparieren kann.
Gäste
Walter Zellweger ist in Urnäsch aufgewachsen, und auf der Alp sein, ist sein Leben. Wenn es nicht zu viel Schnee hätte, wäre er das ganze Jahr oben. Er bewirtschaftet die Alp Kleinbetten unterhalb des Kronbergs und stellt Käse aus Kuh- und Ziegenmilch her, den seine Frau Vroni produziert, während er die Milch liefert. Auf die Alp nimmt er all seine Tiere mit – ausser Katzen und Hühner. Nebst Käse stellen Zellwegers auch Schmalz her. Auf die Frage, ob ihn die vielen Alpbesucher stören, meint Walter Zellweger gelassen, dass sich Wildcamper meist sehr anständig verhalten. Pilzsucher sind regelmässig unterwegs, aber die Steinpilze haben in diesem Jahr oft Würmer, dafür hatte es sehr viele Eierschwämme. Hunde seien seit einigen Jahren gar kein Problem mehr, da die Besitzer besser aufpassen. Walter und seine Frau haben 18 Enkel und die grösseren Grosskinder melken die Ziegen und arbeiten gerne mit. Walters Lieblingsplatz in Urnäsch ist dort, wo er eine schöne Aussicht geniessen kann. Wenn er einen Tag König von Urnäsch wäre? „Mir kommt nichts in den Sinn, ich bin zufrieden.“
Hannes vo Wald, Sohn des ehemaligen Doktors aus Urnäsch, ist heute ein Vollzeitkünstler. Früher war er Lehrer, doch die Leidenschaft fürs Zaubern kam durch seinen Vater, der ihn als Kind mit kleinen Zaubertricks begeisterte. In seiner Jugend wanderten sie durch das Tessin und eine Velotour führte sie bis nach Moskau. Heute ist Hannes vo Wald als Stelzen- und Feuerkünstler bekannt. Seine Stelzen sind über einen Meter hoch, und auch wenn er selten stürzt, kann es doch vorkommen. So passierte es einmal auf einem Weihnachtsmarkt in St. Gallen. Eine riskante Situation erlebte er im Gletschergarten in Poschiavo, wo er über die Gletschermühlen balancierte. Das war gefährlich! Hannes begann seine Karriere als Künstler in den frühen 2000er-Jahren beim Appenzellerfest, als ihm Otto Schoch Stelzen bestellte. Seitdem tritt er in verschiedensten Rollen auf, unter anderem als „Komischer Kellner“. Dabei traf er sogar auf Ueli Maurer, seinen ehemaligen Militär-Kadi. Sein Alltag als Künstler ist vielseitig. Er liebt es, Holz zu schnitzen, zu gärtnern und neue Objekte zu erfinden. Manchmal campt er eine Woche im Schlafsack draussen in der Natur. Neben seiner künstlerischen Arbeit sammelt er auch Schätze wie alte Schmiedestücke und Moa-Knochen aus Neuseeland. Hannes lebt heute in Wald, vermisst aber die „Töbeli“ in Urnäsch. Das Miteinander in Wald sei anders. Gästen würde er in Urnäsch das Forrenmösli oder Walter und Vronis Alp Kleinbetten zeigen.
Alt-Engelwirt Walter Alder wuchs in Schönengrund auf und wollte ursprünglich Schreiner werden. Doch nach der Berufsberatung entschied er sich für die Kochlehre, die er 1964 im Schweizerhof Grindelwald begann. Nach Stationen in Herisau, Davos und Gossau lernte er seine Frau kennen, gründete eine Familie und arbeitete in der Migros als Koch. 1971 zog Walter mit seiner Familie nach Kopenhagen, um in der Schweizer Botschaft zu kochen. Er bereitete dort Mahlzeiten für Bundesräte und das dänische Königshaus zu, darunter Bundesrat Tschudi, der Gehacktes und Hörnli mit Apfelmus wünschte. Nach zwei Jahren kehrte Walter mit Familie dann in die Schweiz zurück. 1982 übernahm er dann den Engel am Dorfplatz Urnäsch für die kommenden 17 Jahre. Die Landschaft und das Brauchtum in Urnäsch bedeuten ihm viel. Heute verbringt er seine Zeit auf der Alp Färchenlöchli und unterstützt regelmässig das Museumteam. Wenn Walter einen Tag König von Urnäsch wäre, würde er ein großes Fest für alle Bürger mit Musik und Essen veranstalten – aber keine Krone tragen.
Besten Dank für das Verfassen des Textes an Tatjana Mettler