Schweizer Dorf des Jahres 2022
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«Liberement en heemelige 4. Stammtisch» ausführlich

Die Standortförderungsgruppe NatUrnäsch lud am 8. November zum letzten „heemeligen Stammtisch“ im 2023 ein. Der Anlass fand im Restaurant Engel am Dorfplatz Urnäsch statt.

Die beiden Moderatoren Anna Oertle und Felix Mettler führten durch den Abend. Musikalisch untermalte Werner Nabulon den gut besuchten Anlass. Als Gäste wurden der Florist Walter Zellweger, Barbara Mettler von der Appenzeller Edelbrand AG und Reto Garbini, Institutsleiter des Heims Columban begrüsst.

„Neus und Gschmäus“
Am 19. November bittet der Skilift Urnäsch um tatkräftige Mithilfe für die kommende Saison.

Ein Betrüger, der im Internet ein Motorrad zum Verkauf anbot, luchste den Interessenten zweihundert Franken Anzahlung ab und stellte eine Besichtigung des Fahrzeuges im Restaurant Dorfplatz Urnäsch in Aussicht. Die Besitzer des Restaurants mussten die angereisten und geprellten Interessenten jedoch wieder nach Hause schicken, denn es gab kein Motorrad zu kaufen.

Der Turnverein Urnäsch blickte auf einen gelungenen und gut besuchten Unterhaltungsabend zurück.

In der „Vor-Silvesterzeit“ findet jeden Samstagnachmittag das beliebte Schuppelzauern statt.

Es wurde auf die historisch einmalige Abstimmung im Kanton Appenzell Ausserrhoden von Ende November hingewiesen und die öffentliche Budgetversammlung vom 5. Dezember in Erinnerung gerufen.

Nach der Pensionierung von Pfarrer Grieder, stellt die reformierte Kirche Urnäsch bei einem Apéro am 9. November das Pfarrerehepaar Stehle-Stäuble als Übergangslösung bis 2027 vor.

Da der diesjährige Silvester auf einen Sonntag fällt, wird das Silvesterchlausen auf Samstag den 30. Dezember vorverlegt. Am Sonntag, 31. Dezember findet traditionell das Spasschlausen statt. Über diesen weniger bekannten Brauch wird aktuell im Urnäscher Brauchtumsmuseum in einer Sonderausstellung „Lompe- ond Spasschläus“ mit Text und Bild informiert.

Hans Konrad Frischknecht vom Reka Feriendorf berichtet über ein gutes, wenn auch im Vergleich zu den letzten Jahren verhalteneres Betriebsjahr. Man merke, dass die Leute nach der Corona wieder vermehrt im Ausland Ferien machen würden. Die Saison im Reka Feriendorf ist zu Ende, Zeit für Reinigungen, Reparaturen und Modernisierungen wie der Schliesssysteme und Beleuchtungen.

Willi Urbanz berichtet von der Gewerbeausstellung 2025, die unter dem Motto „Traditionell innovativ“ erstmals gemeinsam mit den Landwirten von Urnäsch bestritten wird.

Gemeindepräsident Peter Kürsteiner erzählte eine Geschichte aus der Zeit, als die Nagra mit Probebohrungen im ganzen Land nach einem möglichen Endlager für Atommüll suchte. Eine aufgebrachte Urnäscherin befürchtete solche Bohrungen auf dem Nachbargrundstück, die sich aber zu ihrer Beruhigung als Erdsondenbohrungen für ein Einfamilienhaus herausstellten.

Walter Zellweger
Anna Oertle begrüsste den ersten Gast des Abends, Walter Zellweger. Der gebürtige Urnäscher und gelernte Gärtner und Florist aus Schwellbrunn hätte eigentlich eine Ausstellung „Feiern und Lesen“ zusammen mit dem Verlagshaus Schwellbrunn. Er hat es sich aber nicht nehmen lassen, für diesen Abend nach Urnäsch zu kommen. So sagt er denn auch, dass sein Herz definitiv für beide Orte schlagen würde. Auf die Frage von Anna Oertle, was ihn an Blumen so faszinieren würde, meinte Zellweger, es seien die Jahreszeiten die ihren Reiz haben. Opulent zu Weihnachten, ruhiger im Winter und fröhlich verspielt im Frühling und Sommer. Die Zuhörer erfahren, dass Zellweger zwischen seinen Berufslehren und der Selbständigkeit im Hotel Dolder gearbeitet hat. Die jüngste Anfrage von Globus Schweiz, einen Shop in Shop in der neuen Globus Filiale in St. Gallen zu eröffnen, habe er nicht sofort beantwortet. Erst nach mehrmaligem Nachfragen habe er zugestimmt. Das Geschäft sei gut angelaufen.

Zellweger ist auch engagierter Berufsbildner und lehrt an der Berufsschule in Rorschach. Auf die Generation „Z“ angesprochen meint er, er könne es sehr gut mit den Schülern und diese wohl auch mit ihm. Die Ausbildung sei heut zu Tage viel digitaler und man sei mehr Coach als Lehrer, vieles sei im Wandel.

Anna Oertle möchte von ihm wissen, welche drei Orte er einem Besucher von Urnäsch zeigen würde. Natürlich den Ort an dem er aufgewachsen sei, Schlatt, ganz zuoberst in Urnäsch. Aber auch den Kronberg, die Petersalp, die Alp Betten und den Burketwald, wegen seiner Biodiversität. Was für ihn Urnäsch ausmacht, möchte Anna Oertle noch wissen. Zellweger meint, dass Urnäsch ein grosses Potenzial für mehr Miteinander habe. Die Lage zuhinterst im Tal sei eine einmalige Chance dafür. Auf die Frage, was er denn als König von Urnäsch ändern würde meint er, er würde über das Appenzellerland fliegen und Häuser mit zu seltsamen und aufdringlichen Farben dezenter gestalten. Bunte Objekte würden stören und den Pflanzen den Rang ablaufen.

Vor der musikalischen Pause, in der Werner Nabulon die Gäste unterhielt, stellte Moderator Felix Mettler dem Publikum eine Wettbewerbsfrage, die Barbara Müller von der Appenzeller Edelbrand zusammen mit einem Preis, mitgebracht hat. Die Schätzfrage wurde zum Schluss des Abends aufgelöst.

Barbara Müller
Felix Mettler begrüsste als zweiten Gast des Abends Barbara Müller von der Appenzeller Edelbrand AG. Sie hatte zusammen mit ihrem Ehemann und einem Freund vor sechs Jahren die Firma gegründet. Das sei aus einem Hobby entstanden und aus der gesetzlichen Auflage, mindestens eintausend Flaschen Gin pro Jahr herstellen zu müssen. Diese selber zu trinken wäre wohl etwas fahrlässig, meint Barbara Müller lachend. Im Geschäft sei sie Mädchen für alles. Vom Brennen über das Abfüllen, das Etikettieren und den Versand mache sie alles mit. Mettler wollte wissen, welcher Gin der Verkaufsrenner sei. Das sei je nach Saison unterschiedlich, weshalb es im Moment der „Zimet Gin“ sei aus dem sich zusammen mit Süssmost auch ein herrlicher „Glüeh-Gin“ für die kalten Tage kochen lasse. Eine nächste Frage zielte auf die Neuentwicklung eines Produktes hin. Barbara Müller meinte, dass sie bei der Kreation eines neuen Gins auf Ideen von Kunden und Bekannten eingehen würden. Zum Testen kämen alle drei Nasen der Firma gleichermassen zum Zuge. Man stecke viel Herzblut in ein neues Produkt und sei darum bei der Verköstigung nicht immer unvoreingenommen. Deshalb würden neue Produkte auch immer mit Verwandten und Bekannten degustiert. Mettler zählt einige namhafte Gin Marken auf, die allesamt von Frauen geleitet würden und stellt die Frage, ob Frauen die besseren Gin Destillateurinnen seien. Barbara Müller verneint dies. Es brauche primär eine Begeisterung und eine Faszination. Man müsse die Aufgaben mit vollem Herzen erfüllen, dann können das auch Männer, meint sie scherzhaft.

Auch Barbara Müller kriegt die einmalige Gelegenheit als Königin von Urnäsch etwas zu erlassen. Sie meinte im Scherz, dass sie die Urnäscher zwingen würde, Gin zu trinken und lacht dabei. Auf die Frage, was denn Urnäsch ausmachen würde, antwortet Müller, dass die Bodenständigkeit, die Selbständigkeit und das Miteinander etwas sei, was sie an Urnäsch fasziniert und sie anfangs auch überrascht habe. Drei Orte die sie einem Besucher von Urnäsch zeigen würde seien ihr Zuhause, die Brennerei und natürlich den einmaligen Silvester. Dem Dorf Urnäsch wünscht sie zum Schluss nur das Beste und eine Unmenge Gin und lacht noch einmal herzlich.

Reto Garbini
Als letzten Gast des Abends begrüsste Anna Oertle den Institutsleiter der Stiftung Columban, Reto Garbini. Zurück von einer Weltreise wollte der Berner zunächst nur für ein paar Monate in Urnäsch bleiben. Mittlerweile sind daraus sechs Jahre geworden und es gäbe keinen Grund mehr für ihn, die Stiftung Columban zu verlassen. Garbini, der zuvor zwanzig Jahre in Zürich gelebt hat, war anfangs überwältigt vom Empfang der Urnäscher. Innert kurzer Zeit hat er mehr Menschen kennengelernt als die Jahre zuvor in der Stadt. Anna Oertle stellt Fragen zu den Bewohnern und dem Betrieb. Reto Garbini erzählt, dass Fünfzig Personen mit teils schweren körperlichen und geistigen Behinderungen in den drei Häusern leben. Ein Grossteil könne sich sprachlich nicht ausdrücken, verständigt sich dafür nonverbal. Rund einhundert Angestellte sind in dem anthroposophisch geführten Heim tätig. Er selbst sei nicht Anthroposoph, je mehr er aber darüber lerne, desto zugänglicher werde ihm deren Weltanschauung. Die Mitarbeiter würden sanft in dem Thema geschult, ohne dass es dogmatisch werde.

Anna Oertle wollte von Garbini wissen, wie das Zusammenspiel der Urnäscher und dem Heim Columban sei. Garbini meinte, dass das Heim Columban einfach zum Dorf dazu gehöre. Das Verhältnis sei unkompliziert. So komme zum Beispiel Werner Nabulon jeweils zur Sommersonnenwende mit seinem Alphorn für ein Konzert vorbei. Garbini findet es auch super, dass hier die Kinder noch Goofe genannt werden. In Zürich sei das ja eine Beleidigung. Oertle möchte von Garbini wissen, was ihm denn an Urnäsch so gefalle? Garbini meinte, Urnäsch sei einfach schön, der Alpstein, die Natur aber hauptsächlich die Menschen auf die er sich verlassen könne. Jung und Alt würden hier miteinander noch reden und das tue beiden Seiten gut. Wir können nur voneinander lernen.

Einem Besucher würde er nebst seinem zuhause das Spitzli zeigen, von dem man einen wunderbaren Blick auf das Dorf habe und zu Bauer Walter würden sie vorbeigehen, bei dem er im Stall frische Milch hole.

Fünfter Stammtisch
Das Moderatorenteam bedankt sich für die letzten vier „heemeligen Stammtische“ und stellt vier weitere Stammtische im Jahr 2024 in Aussicht. Der fünfte Stammtisch findet am 14. März 2024 im Restaurant Löwen statt.